Ins offene Messer gelaufen

Einen solchen Ausgang haben sich die Weesner für das letzte Heimspiel im Kalenderjahr 2022 nicht gewünscht. Gegen die Nachwuchsmannschaft vom Super League Aufsteiger Winterthur setzte es eine 1:5 Niederlage ab.

„Den jungen Winterthurern muss man von der ersten Sekunde an den Schneid abkaufen – sonst kommt man unter die Räder“, sagte ein Kenner der Liga kurz vor Spielbeginn beim Eingangsbereich zum Sportplatz. Dass dem so war, waren sich auch die Weesner bewusst und starteten daher engagiert in die Partie. Der heimische Angriffsdruck wurde folgerichtig mit dem 1:0 belohnt. Nach einem ideal getretenen Eckball von Bilas nickte Rodrigues den Ball vom Elfmeterpunkt gekonnt in die Maschen. Das Nachwuchsteam von Winterthur war durch diesen Gegentreffer keineswegs geschockt. Das Gegenteil war der Fall. Mit der Wut im Bauch erzielten sie nur fünf Minuten später den Ausgleichstreffer. Nach einem Lupfer in den Strafraum tauchte Holenstein ganz alleine auf halblinker Position vor dem Heimtorwart Miljic auf und liess diesen mit einem präzisen Schuss ins entfernte Toreck keine Abwehrmöglichkeit. Die wohl entscheidende Phase in dieser Affiche ereignete sich dann bereits nach einer halben Stunde. Da hatte zuerst der lauffreudige Weesner Bilas den erneuten Führungstreffer auf dem Fuss. Sein Geschoss aus kurzer Distanz wurde von den Fingerspitzen von Gästekeeper Grob an die Latte gelenkt. Anstatt der erneuten Weesner Führung stellte Winterthur das Skore im Gegenzug auf 1:2. Der grossgewachsene Angreifer Sabotic schloss einen schnörkellos vorgetragenen Konter kompromisslos ab. Daraufhin waren die Jungspunte von der Leine gelassen. Mit der Führung im Rücken erspielten sie sich weitere Möglichkeiten und kamen noch vor dem Seitenwechsel zum dritten Tor. Als Torschütze bejubeln lassen durfte sich der agile Vögele.

Die Frage welche sich zur zweiten Hälfte stellte war: Kann der FC Weesen das Ruder nochmals rumreissen? Die Antwort lieferte der Gast aus dem Kanton Zürich in der 52. Spielminute. Nach einem Fehlpass im Weesner Aufbauspiel schalteten die Winterthurer abermals schnell in die Offensive um und erzielten das vorentscheidende 1:4. Durch einige Wechsel versuchte Weesens Trainer Langer dem Spiel seiner Mannschaft neue Impulse zu geben. Doch Winterthur war schlichtweg zu stilsicher um sich nochmals in Bedrängnis bringen zu lassen. Dem FC Weesen gelang es nicht in die gefährliche Zone vorzudringen. Ganz im Gegensatz zu den Winterthurern, welche trotz kalten Temperaturen und tiefem Terrain gefallen an der Partie fanden und in der 76. Spielminute mit dem 1:5 den Schlusspunkt setzen. Nach einem Sololauf über die rechte Angriffsseite kam das Spielgerät flach zur Mitte gespielt, wo wiederum Duong goldrichtig stand und den Ball ins leere Tor einschob.

Rein objektiv betrachtet hat das moderne Umschaltspiel den Unterschied gemacht. Nach Ballverlusten waren die Gäste jeweils innert weniger Sekunden als gesamtes Team hinter dem Ball und hielten ihre Positionen pflichtbewusst ein. Und nach Ballgewinnen schalteten sie gedankenschnell um und gingen koordiniert mit mindestens sechs Spielern in den Gegenangriff. Dazu kam die jugendliche Laufbereitschaft  und das technische Können, an welchen sich die Weesner die Zähne ausbissen. Obwohl die Enttäuschung über die hohe Heimniederlage verständlicherweise gross war, müssen sich die Weesner vor der Winterpause nochmals aufrappeln. Es stehen abschliessend zwei schwere Auswärtsspiele auf Kunstrasen gegen Taverne und die U21 vom Grasshopper Club Zürich auf dem Programm.

FC Weesen – FC Winterthur II 1:5 (1:3)
Moos: 120 Zuschauer

Tore: 9. Rodrigues 1:0, 14. Holenstein 1:1, 34. Sabotic 1:2, 40. Vögele 1:3, 52. Duong 1:4, 76. Duong 1:5.

Weesen Miljic; Gamba (63. Giordano), Thoma, Gönitzer (46. Cariglia), Dekovic, Timbó, Bilas, Stevic (63. Riccardi), Gentile, Huber (84. Stumpo); Rodrigues.

Winterthur Grob; Schudel, Hasani, Sacipi, Kissling; Romano, Nay (80. Fuchs), Holenstein; Sabotic (80. Holder), Vögele (80. Lüscher), Duong.

Bemerkungen Weesen ohne Gutknecht und Kalra (verletzt) sowie Antoniazzi und Balzer (gesperrt).