Ähnlich wie im Schweizer Cupfinal ging es dieses Wochenende im Lokalderby zwischen Linth 04 II und dem FC Weesen von der ersten bis zur letzten Spielminute spannend zu und her. Die Parallele zum Schweizer Pokalwettbewerb widerspiegelte sich im knappen Schlussresultat. Der Favorit aus Weesen gewann die packende Partie dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit und einem trocken verwandelten Handelfmeter des ehemaligen Linth-Akteurs Hoffmann mit 0:1.
Die Ausgangslage vor dem Anpfiff der Partie war an Brisanz kaum zu überbieten. Die Reserven von Linth brauchten Punktezuwachs, um dem Abstiegsgespenst zu entfliehen. Auf der anderen Seite benötigten die Weesner dringend Zähler, damit der Anschluss an den Tabellenführer Rorschach-Goldach gewahrt werden konnte. Ganz unter dem Motto «Achtung – fertig – los» lancierten die Hausherren, welche mit zahlreichen Verstärkungsspielern des Fanionteams antraten, in der dritten Minute den ersten sehenswerten Angriff über den rechten Flügel. Der Abschluss von Lleshaj aus vielversprechender Position wurde von Weesens Tormann Balzer mit Bravour entschärft. Auf der Gegenseite durfte sich nach dem Distanzversuch von Egli auch Heimtorwart Miljic mit einer Parade auszeichnen. Nebst kernig geführten Zweikämpfen wechselten sich die beiden Mannschaften in punkto Chancen fair ab. Demnach war Linth wieder an der Reihe. Sturmspitze Sanchez tauchte kurz vor dem Pausentee völlig alleinstehend vor dem Weesner Gehäuse auf. Weil der Abschluss von Sanchez eher einem Rückpass als einem Torschuss entsprach, blieb den Supportern von Linth der Torjubel im Halse stecken.
Mit fortlaufender Spieldauer übernahmen die Gäste aus Weesen verstärkt das Spieldiktat und hätten bereits früh im zweiten Umgang durch Surynek in Führung gehen müssen. Anstatt ins Netz drosch er eine scharfe Hereingabe des formstarken Hasek Torwart Miljic direkt in die Arme. Um exakt 15.20 Uhr, als der Wettergott nicht wusste ob er das Glarnerland mit Sonne, Wolken oder sogar Regentropfen versorgen soll, erwarteten die Zuschauer nach einem Tackling an Hasek anstatt eines Donnergrollens einen Elfmeterpfiff der Spielleiters. Zum Erstaunen aller blieb dieser aus und das Spiel weiterhin offen. Als sich zahlreiche Anhänger der Weesner noch über den nicht gegebenen Penaltyentscheid die Haare rauften, folgte bereits die nächste heikle Szene im Strafraum von Linth. Ein Abschlussversuch von Mannschaftskapitän Müller wurde durch die Hand von Abwehrhüne Nebojsa Miljic geblockt. Den fälligen Strafstoss versenkte Hoffmann humorlos zur mittlerweile verdienten Gästeführung. Der FC Linth reagierte vehement auf den Rückstand und brachte mit der Einwechslung von Topscorer Hofer zusätzlichen Schwung ins Offensivspiel. Er und seine Teamkollegen schnupperten bei einigen der zahlreichen Standardmöglichkeiten in der Schlussphase mal mehr und mal weniger am Ausgleichstreffer. Doch Balzer hielt seinen Kasten sauber und nach einem Pfostenknaller von Patrick Widmer nach einem schnell vorgetragenen Konterangriff beendete der Unparteiische das höchst unterhaltsame Nachbarschaftsduell. Weesen-Trainer Egli beglückwünschte seine Spieler zum Derbysieg. «Meine Mannschaft hat sich den Sieg mit einer Willensleistung und einer taktisch disziplinierten Leistung verdient», erklärte der sichtlich erleichterte Egli. Für die zweite Mannschaft von Linth hingegen, geht der Kampf gegen den Abstieg weiter. Coach Jovan Janjic schaut bereits kurz nach Spielende nach vorne: «Wir haben es immernoch in den eigenen Füssen, um den Abstieg durch Erfolge in den letzten vier Meisterschaftsrunden abzuwenden.»
Linth 04 II – Weesen 0:1 (0:0)
Allmeind – 180 Zuschauer
Tor: 73. Hoffmann (Pen.) 0:1.
Linth: Nikola Miljic; Brunner (81. Landolt), Bänz (70. Rhyner), Nebojsa Miljic, Fragapane; Lleshaj (67. Hofer), Schindler, Thrier, Agushi, Ebipi; Sanchez.
Weesen: Balzer; Patrick Widmer, Heinzer, Hostalek, Weber; Hasek (82. Künzle), Müller, Willi, Hoffmann (90. Lars Widmer); Tafat (42. Surynek), N. Egli (68. Gutknecht).