Mit 6:0 fegt Weesen im letzten Spiel Wils U20 vom Platz. Dieses Resultat vor rund 500 begeisternden und begeisterten Zuschauern bringt den FC Weesen tatsächlich in die 1. Liga, wo nun Derbies gegen Linth04, Tuggen oder Freienbach warten. Dank de gleichzeitigen Niederlage vom FC Kreuzlingen darf sich der FC Weesen sogar „MEISTER 2022“ nennen und mit Rodrigues Benis und Aleandro Norelli stellt die Meistermannschaft vom Trainergespann Egli, Bühler, Barba und Hoxhai mit je 19 Treffern auch die beiden besten Ligatorschützen.
Quelle Südostschweiz:
Die Anspannung war gross gewesen beim FC Weesen vor dem Spiel gegen den Nachwuchs des FC Wil. Bei den Teamverantwortlichen war sie noch deutlicher spürbar als bei den Spielern. Präsident Hansjörg Gutknecht sprach von einem historischen Ereignis. «Wenn wir aufsteigen, ist das vergleichbar mit einem Aufstieg des FC Rapperswil-Jona in die Super League.» Und Sportchef Daniel Gmür überspielte die Nervosität mit der Aussage, dass die Mannschaft während der ganzen Woche sehr fokussiert gearbeitet habe und bereit sei für den Sieg gegen Wil und den Aufstieg in die 1. Liga.
Diese Anspannung wich schnell grosser Zuversicht. Und es bedurfte auch keiner Motivationsspritze – in welcher Form auch immer – an die Adresse von Frauenfeld, das gegen Weesens direkten Konkurrenten um den Aufstieg, den SV Schaffhausen, spielte. Auch der ständige Blick auf das Handy, um den Spielstand zu erfahren, war nicht mehr gefragt. Denn nach 22 Minuten führte Weesen gegen Wil bereits 2:0, und zur Pause war die Partie beim Stand von 4:0 entschieden.
Ein Start nach Mass
Weesen startete tatsächlich sehr fokussiert in die Partie, setzte die jungen Wiler unter Druck und profitierte in der 9. Minute von einem kapitalen Fehler des Wiler Torhüters Muhamed Tahiri. Nach einem weiten Einwurf von Giuseppe Gentile konnte er den Ball nicht festhalten, und Aleandro Norelli bedankte sich für das Geschenk mit dem frühen 1:0. Im gleichen Masse, wie der Führungstreffer Weesen Selbstvertrauen gab, verunsicherte er die Wiler, und es schlichen sich bei ihnen Abwehrfehler ein. So konnten in der 22. Minute drei Weesner auf Tahiri losstürmen. Rudolf Bilas war es dann vorbehalten, den zweiten Treffer zu erzielen. Das 3:0 (40.) erzielte wiederum Norelli, der eine scharfe Hereingabe von Gentile verwertete. Und das 4:0 besorgte Wil mit einem Eigentor gleich selbst (44.).
Die Partie war damit bereits bei Halbzeit entschieden. Wil schien mit der Situation, gegen eine Mannschaft anzutreten, die unbedingt aufsteigen will, überfordert und kam nie über die Rolle eines Sparringpartners hinaus. Mit zwei weiteren Treffern in der 65. und 68. Minute bescherte der FC Weesen und der „vierfache Norelli“ seinen Anhängern einen komfortablen 6:0-Sieg und den diskussionslosen Aufstieg in die 1. Liga – für Norelli also auch individuell ein spezieller Tag. Ganz ohne Tormöglichkeiten blieben die Wiler indes nicht. Mit zwei guten Paraden in der zweiten Halbzeit hielt Weesens Torhüter Joel Balzer die Null.
Überwältigendes Ereignis
«Fünf, vier, drei, zwei, eins, null», zählten die Weesner Anhänger die Sekunden zum Ablauf der 90 Minuten herunter. Und sie brauchten danach nicht lange zu warten, um den Platz stürmen zu können. Schiedsrichter Zarko Seunemovic hatte keine Veranlassung, die Partie unnötig zu verlängern – schon gar nicht bei diesem Spielstand. Die Dämme brachen, der Jubel war grenzenlos, und der Champagner floss: Der FC Weesen ist in seiner 61-jährigen Geschichte erstmals in die 1. Liga aufgestiegen.
Captain Silvan Gönitzer freute sich dementsprechend riesig über diesen Erfolg. «Ich kann der Mannschaft nur ein Lob aussprechen. Sie ist sehr fokussiert angetreten und wollte diesen Aufstieg unbedingt. Ich bin so happy.» «Es ist überwältigend. Im ersten Moment verspüre ich nur Glücksgefühle. Die Emotionen sollen in einem solchen Moment auch überborden dürfen. Die Jungs haben diesen Erfolg wirklich verdient», sagt der Baumeister dieses Erfolges, FC-Weesen-Trainer Philipp Egli. «Dieser Erfolg ist aber nicht bloss Zufall, sondern das Ergebnis langjähriger Arbeit.» Vor einigen Jahren habe man beim FC Weesen etwas verändert, konsequent am Ziel gearbeitet und eine Einheit gebildet. Das sei der Schlüssel zum Erfolg gewesen. «Wir haben hervorragende Fussballer mit der richtigen Einstellung. Wir haben dieses Projekt begleitet und versucht, ihnen den Support zu geben, damit sie so performen können. Das hat nun geklappt, und das ist wunderbar», betont Philipp Egli.
Für ihn, den Baumeister dieses Erfolges und Trainer, war es ein Happy End. Egli hat nach vier Jahren erfolgreicher Arbeit (Aufstieg in die 2. Liga interregional 2019 und nun Aufstieg in die 1. Liga) seinen Rücktritt gegeben. «Das Herz hätte eine Fortsetzung meiner Tätigkeit beim FC Weesen vorgegeben, aber mein Kopf sagte: Nein. Nun ist genug», betonte Philipp Egli. Mit ihm verabschieden sich auch Robin Hostalek und Jonas Weber. Ansonsten bleibt das Kader zusammen. Für die Nachfolge von Philipp Egli sind drei Kandidaten in der engeren Auswahl.
Weesen – Wil II 6:0 (4:0)
Moos. – 450 Zuschauer. – SR Seunemovic.
Tore: 9. Norelli 1:0. 22. Bilas 2:0. 40. Norelli 3:0. 44. Eigentor Selishta 4:0. 65. Norelli 5:0. 68. Norelli 6:0.
Weesen: Balzer; Gamba, Hostalek (82. Weber), Gönitzer, Cariglia; Gentile ( 60. Nino Egli), Bilas (60. Riccardi), Levi Egli (75. Baydar), Huber; Norelli (82. Rodrigues).
Wil: Tahiri, Franschini, Coric, Selishta, Krasniqi; Fetaj (65. Hagmann), Giorgio, Krunic, Crupi, Egger; Hasanbasic.
Bemerkungen: Verwarnungen: 83. Baydar. 83. Tahiri (Unsportliches Verhalten).