Originalbericht Südostschweiz vom 13.11.2019 / Autor&Bild: Silvano Umberg
Auf Kurs Richtung Ligaerhalt
Der FC Weesen hat die neue Herausforderung «2. Liga Interregional» bisher gut gemeistert. Der Liganeuling überwintert im Mittelfeld der ausgeglichenen Gruppe 6. Der Klassenerhalt scheint mit diesem Kader machbar.
Mit dem erstmaligen Aufstieg in die fünfthöchste Schweizer Spielklasse schlug der Klub vom Walensee im Sommer ein neues Kapitel auf. Dies tat er zuversichtlich. Zu Recht, wie sich der am Samstag mit der ersten Cup-Qualifikationsrunde zu Ende gegangenen ersten Saisonhälfte zeigte. Die Weesner gewannen nicht nur diesen letzten Match (3:0 in Adliswil), sondern auch fünf ihrer 13 Meisterschaftspartien (bei zwei Unentschieden und sechs Niederlagen) und reihen sich zur Winterpause unter den 14 Mannschaften der Gruppe 6 im 9. Tabellenrang ein.
«Insgesamt dürfen wir mit dem Gezeigten zufrieden sein. Wir haben uns eine gute Ausgangslage geschaffen für die Rückrunde», sagt Weesens Trainer Philipp Egli – und ergänzt: «Es hätten aber gut zwei bis fünf Zähler mehr sein können.» Vergeben hätten sie diese hauptsächlich durch Unkonzentriertheiten in der Startphase. Oft kassierten die Weesner frühe Gegentore und mussten so einem Rückstand nachlaufen. «In dieser Liga werden Fehler viel konsequenter bestraft – weil das Umschaltspiel schneller erfolgt», erklärt Egli. Diesbezüglich habe man sicher Lehrgeld bezahlt und teils auch empfindliche Niederlagen einstecken müssen (beispielsweise ein 2:8 gegen Wils Reserven oder ein 0:4 gegen Amriswil, die Red.).
Steile Lernkurve
Was den Trainer aber gefreut hat und mit Blick auf das Ziel Ligaerhalt auch sehr zuversichtlich stimmt, ist die steile Lernkurve. «Einige Spieler haben sich enorm weiterentwickelt. Die jungen Eigengewächse Tuncer Niederberger, Oliver Gutknecht oder Levi Egli sind da gute Beispiele. Aber auch die Mannschaft als Ganzes hat Fortschritte gemacht.» Positiv hervor hebt Egli auch das Engagement und die Einstellung der Spieler sowie den Zusammenhalt. «Alle ziehen am gleichen Strang», betont er. Bester Beweis dafür ist, dass die Gasterländer abgesehen von drei Nullern in Serie Anfang Oktober, nie in ein Loch fielen, sondern stets umgehend auf Niederlagen reagieren konnten. Zum Schluss blieben sie (inklusive Cup) sogar viermal in Folge ungeschlagen (je zwei Siege und Unentschieden). «Speziell da hat sich gezeigt, dass wir auch auf diesem Niveau mit jedem Gegner mithalten können», so Egli. Positiv wirkte sich zum Ende sicher aus, dass sich die Verletztenliste etwas lichtete.
Auch da fehlten dem FCW aber noch mehrere Schlüsselspieler. So bestritten der letztjährige Toptorschütze Dominik Hasek, Mittelfeldspieler Jonas Weber und Goali Joel Balzer noch keine einzige Partie. Und für Stamm-Innenverteidiger Thomas Heinzer endete die Saison Ende September wegen eines Kreuzbandrisses vorzeitig. Egli schätzte sich deshalb glücklich, dass der Kader im Sommer um vier auf 26 Mann vergrössert werden konnte.
Hirakawa – ein Glücksfall
Als wahrer Glücksgriff entpuppte sich die Verpflichtung von Riki Hirakawa. Der Japaner ist nicht nur pfeilschnell, sondern auch ein ausgezeichneter Allrounder. Und egal, ob als Stürmer (mit sechs Treffern ist Hirakawa Weesens bester Torschütze) oder als Aussenverteidiger eingesetzt: Der 26-Jährige wusste zu gefallen. Noch unter seinen Möglichkeiten geblieben ist bisher hingegen Denis Agushi. Nur ein Tor gelang dem ehemaligen GC-Junior in zwölf Einsätzen. «Klar, er könnte prägender sein in dieser Liga. Man darf aber nicht vergessen, dass es für ihn bei uns ein Neuanfang war. Zudem warf ihn nach einer super Vorbereitung eine Verletzungspause aus dem Rhythmus», nimmt der Trainer den 20-jährigen Stürmer in Schutz. Und er ist überzeugt: «In der Rückrunde wird Agushi öfter treffen. Denn sein Potenzial ist riesig und auch die Einstellung stimmt.»
In der Offensive sieht Egli mit Blick auf die zweite Saisonhälfte deshalb keinen Handlungsbedarf. Wenn, dann müsse allenfalls ein Verteidiger verpflichtet werden. «Hinten sind wir aufgrund der Verletzungen etwas dünn besetzt. Wir werden die Lage im Winter sicher genau analysieren müssen», betont er. Das Wichtigste ist für den FCW-Trainer aber, dass weiterhin gut gearbeitet wird und die positive Entwicklung fortgesetzt werden kann. Dass sei auch zwingend, denn «während man in den anderen Gruppen mit 17 Punkten schon ein schönes Polster auf die Abstiegsplätze hätte, sind es in unserer, extrem ausgeglichenen Gruppe nur gerade zwei Zähler». Trotz der guten Vorrunde gilt für die Weesner also: Ein Nachlassen ist in der Rückrunde nicht erlaubt.
Mit Luft nach oben: Denis Agushi ist beim FC Weesen bisher noch nicht so richtig in Fahrt gekommen. Dennoch steht das Team nach der Vorrunde gut da.